Dieser Satz scheint erst einmal unerhört! Wie soll das denn ein Glücksfall sein, wo wir uns doch so sehr etwas wünschen und es für uns als das größte Glück erscheint, es auch zu bekommen. Aber wie wahr ist dieser Satz des Dalai Lama. Es gibt verschiedene Gründe für den tiefen Wahrheitsgehalt in diesem Ausspruch. Wenn wir allein an die Vorfreude denken. Etwas noch nicht zu haben, was wir uns wünschen kann in uns Vorfreude hervorrufen. Und wer kennt nicht das Sprichwort »Vorfreude ist die schönste Freude«. Das gilt natürlich gut für das Fahrrad, das man sich wünscht oder für die Ohrringe oder das Auto. Dieses sind alles Dinge, von denen wir wissen, früher oder später wird sich der Wunsch erfüllen. Daher könne wir Vorfreude erleben und sie genießen. Anders ist es mit Wünschen, die unabsehbar sind: die neue Arbeitsstelle, einen liebevollen Partner, die Kinder auf einen für uns richtigen Weg zu bringen u.v.m.. Hier entwickeln wir keine Vorfreude. Warum nicht? Weil der Zweifel uns greift.»Ach, was wäre es schön, wenn ..., aber ...!« Das ist unsere Falle. Wir sind nicht im Vertrauen auf das Morgen. Wir glauben nicht daran, dass alles sich zu unserem Besten entwickelt, wenn wir es auch nicht mit unserem kleinen menschlichen Verstand gleich greifen können. Wir glauben, dass, wie wir es uns ausmalen, so ist es gut für uns. Aber was wissen wir schon!?! Haben wir es nicht schon oft erlebt, dass eine Situation sich überhaupt nicht nach unseren Wünschen entwickelte, wir vielleicht erst mal traurig, wütend, oder ängstlich wurden, aber mit dem übergeordneten Blick aus einer Zeit, in der das Ganze schon Vergangenheit war, sehen konnten, dass alles seinen Sinn hatte und sich doch zu unserem Guten entwickelt hat. Vielleicht haben wir gemerkt, dass der Verlust des Arbeitsplatzes uns weitergebracht hat, dass wir endlich Zeit hatten uns anderen Dingen und unserer geistigen Entwicklung zu widmen, dass wir endlich wieder Zeit für die Familie hatten und Sparsamkeit der Familie auch nicht schadete, denn sie führt immer zu mehr Achtsamkeit. Vielleicht finden wir plötzlich eine Arbeitsstelle, die viel besser zu uns passt oder erleben uns in der Selbstständigkeit. Kreativität kann sich entfalten. So ist es mit allem. Manchmal braucht der Mensch Geduld. Immer braucht er Vertrauen in die göttliche Fügung, dann findet er das Glück nicht mehr über Wunscherfüllung, sondern über das tiefe Gefühl von Glückseligkeit, das aus Vertrauen in den Sinn des Lebens entsteht. Er lernt alles anzunehmen und in Frieden zu leben. Was für eine schöne Vorfreude!!! In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen schönen Mai!